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Bürgerinformationssystem

Auszug - Projektvorstellung Solarpark Westensee  

Einwohnerversammlung der Gemeinde Westensee
TOP: Ö 2
Gremium: Einwohnerversammlung der Gemeinde Westensee Beschlussart: (offen)
Datum: Fr, 22.04.2022 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 22:00 Anlass: Einwohnerversammlung
Raum: Turnhalle Westensee
Ort: Schulweg 10, 24259 Westensee
Zusatz: Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Einwohnerversammlung unter Einhaltung der aktuellen Abstands- und Hygieneregelungen sowie der 3G- Regelungen (Geimpft / Genesen / Getestet) statt. Ein Nachweis ist vorzulegen.
 
Wortprotokoll

Herr Arndt stellt sich und das Planungsprojekt,Solarpark Westensee' vor

Er nennt das Ziel des heutigen Abends „ein demokratisches Meinungsbild zur weiteren Planung des Vorhabens".

Herr Peschei stellt sich und seine Funktion im Kontext des Vorhabens vor:

Er beschäftigt sich seit 2010 mit Freiflächen-PV-Anlagen.

Nach seinen Angaben werden in den letzten 20 Jahren ca. 14% der genutzten Agrarflächen für die Energiegewinnung genutzt (Bio-Sprit, Bio-Gas, etc.)

Er nutzte bereits 2010 eine Studie welche zu dem Ergebnis kam, dass Freiflächen-PV-Anlagen eine Erhöhung der Biodiversität mit sich bringen können, sofern dieses in der Planung berücksichtigt wird.

Auf Ebene der EU ist unter dem Begriff ,green Deal 2030' eine Übereinkunft zur Erhöhung der Biodiversität erarbeitet worden.

Aus dieser Notwendigkeit heraus erarbeitete Herr Peschei 2019 eine weitere Studie in welcher er und sein Team 75 Solaranlagen ausgewertet haben.

Aus der Studie ging ein Leitfaden hervor, welcher zur,guten Planung' von Freiflächen-PV-Anlagen genutzt werden kann.

Dieses beinhaltet

-die Nutzung von diversen gebietsheimischen Saaten und Pflanzungen

-möglichst extensive Nutzung des gesamten Areals (geringster Eingriff unter Einhaltung der

Brandschutzvorlagen)

-Weiterer Abstand zwischen den PV-Tischen als technisch erforderlich, so können sich verschiedene Tiere ihren eigenen Lebensraum erschließen.

(Feldlärche, Haubenlärche, Steinschmätzer, Wiederhopf, Kranich, Bussard und andere)

IDiese vorgestellte Biodiversität kann jedoch ausschließlich dann gelingen, wenn diese angedachten Maßnahmen umgesetzt und dauerhaft eingehalten werden!

20:00Uhr

Herr G.Arndt stellt sich, das Planungsbüro SolarWind und das hier geplante Projekt,Solarpark Westensee' vor

-Planungshorizont noch ca. 2 Jahre. In dem Großraum dieser Zeit kann noch alles abgestimmt und auch gekippt werden!

-SolarWind soll/will dauerhafter Ansprechpartner die die betroffenen Gemeinden sein.

-Nach den Plänen der Regierung sollen bis 2045 400Gigawatt an Solarenergie realisiert werden, das entspricht ca. 20GW/Jahr.

-Aufgeteilt werden diese 400GW in 50% Solardächer und 50% Freiflächen-PV.

-Die 200GW Freiflächen-PV entsprechen ca. 1% der Agrarnutzflächen des Landes.

Hier könnte eine Fläche von ca. 47Ha aufgebaut werden, welche eine Leistung von ca. 47.500MWh/Jahr erzeugen könnte.

-Angedacht sind große, schräge Tafeln (6Panele übereinander) auf Stelzen, damit Kleintiere und auch Schafe darunter die Vegetation nutzen können.

-Die Pfosten dieser,Tische' würden ohne Fundament 1,5m in den Boden gerammt und könnten somit mit geringem Aufwand auch wieder rückgebaut werden.

-Für den Rückbau wird in jedem Fall eine Versicherung abgeschlossen.

Kommunale Wertschöpfung soll gestärkt werden:

-seit Mitte 2021 können betroffene Kommunen 0,02€ pro gelieferter KWh als direkte Vergütung aushandeln.

Bürgerbeteiligung

Das Planungsbüro stellt ein Konzept auf 8-10 Jahre vor, in welchem Privatpersonen 500 - 14.999C zu 6% p.A. verzinst bekommen können.

Der Strom dieses Anlagentypes kann zur Zeit zu ca. 0,05€ pro KWh Netto produziert werden.

Die Bundeswirtschaftsbehörde plant für diesen Sommer weitere Anreizte für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Dachverband Solar erhofft sich daraus Individuallösungen zur Direktvermarktung des Stromes an die betroffenen Kommunen

Herr Arndt schließt seinen Vortrag und bittet die Bürger um Fragen:

F. = Frage A. Antwort

(dabei kann die Frage auch eine Aussage eines Bürgers darstellen und die Antwort eine Aussage)

F. Es gibt eingezeichnete Feuchtgebiete in dem Planungsbereich. Werden diese einfach überbaut?

A. Solche Flächen werden schon jetzt von den Naturbehörden genau kartographiert und sind besonders schützenswert. Daher werden diese Flächen in der Art ausgespart /umbaut, dass ihre Eigenart im Idealfall sogar noch unterstütz wird. Bei den Feuchtgebieten könnten die Solarflächen enger gestellt werden, wodurch eine größere Beschattung der Verdunstung im Sommer Vorbeugen würde.

F. Was passiert mit Baumbestand (vor Allem Eichen) am Rand und in der ausgewiesenen Fläche?

A. Baumbestand, vor Allem alter, wie Eichen, werden gesondert geschützt. Es werden zwingend 10m zu allen Knicks und sogar 30m zu bestehenden Bäumen eingehalten.

F. Ich bitte um Abbruch aller Verhandlungen und Stopp jeder weiteren Planung! Dieses Projekt gehört dort nicht hin, es gibt mit Sicherheit passendere Gebiete in SH für die Realisierung der so wichtigen erneuerbaren Energie. Diese einzigartige Natur in unserem Naturpark Westensee sollte nicht durch derartige Vorhaben entwertet werden.

Ich bitte die Gemeindevertreter sich genau zu überlegen was sie hier entscheiden sollen, denn wenn erst Gelder für Gutachten und Planung geflossen sind, ist eine unbefangene Entscheidungsfindung nur noch schwer möglich!

A. Vielen Dank für diesen kritischen Beitrag.

Die Planungskosten werden ausschließlich bei dem Investor liegen, die Gemeinde wird zu keiner Zeit irgendwelche Kosten zu tragen haben. Es werden neben der Gemeinde auch weitere Entscheidungsträger mit eingebunden z.B. untere Naturschutzbehörde. Es liegt auch so nicht die volle Entscheidungsverantwortung bei der Gemeinde.

F. Warum soll genau hier eine Solaranlage entstehen?

Es muss doch möglich sein 1% der Agrarfläche des Landes wo anders zu finden die besser für ein solches Vorhaben geeignet ist.

A. v.Bülow

-Land- und Forstwirte sind als erste von dem aufkommenden Klimawandel betroffen.

-Jeder findet doch, dass es bei ihm vor der Haustür am schönsten ist und es anderswo besser geeignetere Flächen gebe.

-Als Forstwird sehe ich heute Bäume sterben von denen ich nicht gedacht hatte, dass sie so empfindlich seien. Ich sehe es als meine wirtschaftliche Pflicht mich klimaneutraler aufzustellen. Ich muss als Unternehmer einen Weg finden mich unabhängiger von dem Klimawandel zu machen!

F. Was macht Westensee aus?

-Die Natur ist unser Konzept. Wir werben sogar damit.

Landwirtschaft ist ein guter und wichtiger Teil bei uns und gerade diese Flächen sollen sehr guten Boden haben!

-Regenerationsgebiet Westensee.- Was können wir noch für diese tolle Umgebung machen ohne solch einer Solarfabrik?

-Frage an den Biologen: Warum wird hier von so viel Biodiversität gesprochen und wenn ich durch Deutschland fahre sehe ich davon in keiner Solaranlage etwas!?

A. Biologe: Ich hatte gesagt, dass derartige Solarparks eine hohe Biodiversität aufweisen KÖNNEN, sofern sie daraufhin angelegt und unterhalten werden! Ich/Wir sehen es als unsere Aufgabe an zukünftige Solarparks unter diesen Aspekten zu beraten und zu fördern.

An Autobahnen ist es bewusst anders gehalten. Die ersten 100m neben Autobahnen werden, wenn die Flächen attraktiv gestaltet würden, auch von Vögeln zur Brut genutzt. Leider wäre das eine 100%ige Falle für die Tiere, da der Nachwuchs fast vollständig durch den Verkehr umkommen würde. Daher stellt man entlang der Autobahnen die Anlagen extra dicht und schafft auf diese Weise eine Barriere zwischen Autobahn und Tierwelt.

A. v.Bülow: Die Ackerflächen sind nicht so toll wie erwähnt! Der westliche Teil ist eine einzige Sandkiste und der nördliche Teil besteht zwar aus gutem Boden, die Topographie macht es jedoch energetisch sehr aufwendig gute Erträge zu erwirtschaften.

Die geplanten Flächen würden 1,2% der Grundfläche des Gemeindegebietes Westensee ausmachen.

F. ich spaziere jeden Tag durch die Eichenallee und liebe diese Natur. Doch wo wollen wir anfangen, wenn nicht bei uns vor der Tür?

Ich finde es besonders wichtig, dass wir ein Miteinander, eine gemeinsame Richtung finden!

A. v.Bülow Junior: Wir stehen für Dialog und sind für Fragen und Anregungen Immer offen.

F. Gibt es einen Point of no Return?

A. So lange die Planung innerhalb der Gemeinde den Flächennutzungsplan nicht freigegeben hat ist alles möglich. Wenn dieser Änderungsplan genehmigt wurde liegt die weitere Realisierung nicht mehr in der Zuständigkeit der Gemeinde.

F. Ist die Flächenplanung nach Ablauf der Nutzungsdauer wieder Ackerland, oder kann dann auf Basis der Nutzungsänderung diese Fläche auch zukünftig anderweitig genutzt werden?

A. Bestandsschutz besteht tatsächlich. Wir die Anlage in der dann realisierten Dimension weiter genutzt, ist das ohne erneute Zustimmung möglich.

Wird die Anlage Im Zuge einer Modernisierung angepasst, muss erneut ein Antrag gestellt und ausgearbeitet werden.

Bei Beendigung der Nutzung muss das Land wieder den vorherigen Zustand erlangen und muss zu Ackerland renaturiert werden.

 

F. Flächen-PV-Anlagen dürfen in SH nur auf Ackerland gebaut werden.

Was passiert, wenn die Biodiversität nicht erfolgreich etabliert wurde?

A. Die Erfolgskontrolle muss von der Gemeinde definiert werden und wird von der unteren Naturschutzbehörde kontorolliert und geahndet.

F. Sie Herr v.Bülow werben auf Ihrer eigenen Webseite mit der schönen Natur in welcher Ihr Gut eingebettet liegt. Ich frage Sie, sehen Sie da keinen Wiederspruch zu dem geplanten Vorhaben?

A. v.Bülow: Mir wird angst und bange, wenn ich durch unsere Wälder gehe, ich habe Angst um unsere Bäume und ich muss unser Unternehmen zukunftssicher halten! Wir müssen in für die Zukunft schneller zu Entscheidungen kommen und dürfen nicht so viel Zeit mit erneutem und nochmaligem Abwägen vergeuden!

Ich bin mir bewusst, dass eine solche Anlage einen großen Kompromiss darstellt. Ich bin mir jedoch auch meiner anderen Verantwortungen bewusst und meine diesen Beitrag auf meinen Flächen leisten zu wollen.

F. Ich kann mir vorstellen, dass die Akzeptanz für ein solches Vorhaben deutlich zunehmen würde, wenn die Gemeinde den Strom direkt von Ihnen beziehen könnte und so einen direkten Nutzen aus dieser Fläche hätte.

A. Es gibt tatsächlich einen eigenen Stromtarif, der augenblicklich bei 27,6Cent/KWh liegt und angegliederten Gemeinden angeboten werden kann.

F. Wir haben hier in SH schon verhältnismäßig viel Solar- und vor allem Windenergie. Daraus ergibt sich eine schnell wechselnde Auslastung des Stromnetzes. Gibt es den Ansatz für Stromnetz stabilisierende Maßnahmen?

A. Wir haben bei Brunsbüttel eine Anlage mit Speicherelementen realisiert.

Der Netzbetreiber kann uns da Vorgaben machen, die Gemeinden eventuell auch.

F. Wird die finanzielle Bürgerbeteiligung nach 8-10 Jahren auslaufen, auch wenn die Nutzungsdauer bei 20-30 Jahren liegt?

A. Ja, die Nutzungsdauer ist der Zeit auf 8-10 Jahre beschränkt, das hat mit dem Bankensystem zu tun, welches wir für diese Art der Beteiligung nutzen.

Es kann jedoch eine Wiederauflage über die gesamte Nutzungsdauer der Anlage als Vorgabe definiert werden.

Keine weiteren Fragen.